Werner Lutz Handschrift

Lyriker und Maler

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Vorwort

Mit Worten malen, mit Farben schreiben
Werner Lutz als Maler

Aquarell, ein Wort das mir die Lippen erfrischt, wenn ich es ausspreche. Ein Wort als würde ich an einem Bergbach sitzen. Frische, Lebhaftigkeit, Oberflächenlicht und Tiefenlicht, die meisterhaft und spielerisch zusammenwirken, hier den Grund durchschimmern lassen, dort farbendurchtränkte Reflexe übereinander legen, mit Übergängen von betörender Leuchtkraft. Farben, eigentlich zur Poesie gehörend. Es ist die Transparenz, die Leichtigkeit, die mich faszinieren am Aquarell, der wasserdurchflutete Duft. Zu beobachten, was Wasser und Farbpigmente miteinander anfangen, ist weit mehr als Zeitvertreib und mehr als ein Vergnügen.

Abenteuerlust, Waghalsigkeit überkommt mich, wenn ich auf einem leuchtenden Zinnober von Blattrand zu Blattrand segle, oder mich treiben lasse auf einem Indigo ins Unbekannte hinaus. Weder Blüten, noch Früchte oder Sonnenuntergänge, nur schlichte Farbflächen lasse ich gelten. Flächen, gekräuselt, gewellt, von kaum sichtbaren Kielspuren überzogen. Etwas vom Flüchtigen der Wolken ist in ihnen, etwas vom Eintauchen der Ruder. Ich will nichts erzählen, nichts erfinden, nichts dazu tun. Es ist aufregend dabei zu sein, wenn ein gelangweiltes Grün lebhaft wird durch einen winzigen Tupfer Rot, ein strenges Preußischblau gegen seinen Willen leicht und leichtsinniger beim Auftrocknen.

Werner Lutz